Familiengeschichte der Grafen Khuen-Belasi

Das Geschlecht der Khuen-Belasi ist ein altes, aus Tirol stammendes Adelsgeschlecht, das später im 16. Jahrhundert auch in Niederösterreich und Böhmen sowie in Ungarn und Slowenien ansässig war. 

Es stellte in der Habsburgermonarchie viele Offiziere und bekleidete als Beamte und Priester verschiedene hohe und niedere Würden. 

Der Beginn der Familienaufzeichnungen ist mit dem Jahr 1111 zu datieren, da erschien urkundlich ein Egon von Tramin, dessen Urenkel wegen seiner Tapferkeit „der Kühne“ genannt wurde, woraus der Geschlechtername entstanden sein soll. 

Ein Enkelsohn, Arnoldus, vermählte sich mit Elisabeth von Belasi, der letzten ihres Stammes. So gingen Schloss und Herrschaft von Belasi im Jahre 1368 an die Familie über, die sich seitdem Khuen-Belasi nannte. 

Englar

Ulrich, ein Sohn des Arnoldus, vermählte sich mit Barbara von Thun und hatten gemeinsam drei Kinder. Zwei Söhne davon, Ulrich und Jakob, wurden Hofmeister beim Bischof zu Trient. Ein Sohn des Jakob, Mathias, geboren 1426, war Rath am Hof des Erzherzog Sigmund und Pfleger (Verwalter) von Schloß und Gütern von Kastelbell im Vinschgau.

Dessen Sohn Pankraz war 1496 Rath des Kaisers Maximilian I., Pfleger zu Kastelbell und Hauptmann auf dem Nonsberg und wurde 1503 vom Kaiser mit Schloß Lichtenberg im oberen Vinschgau belehnt, welches später als Hauptsitz der Familie prächtig ausgebaut wurde. Er war verheiratet mit Potentiana von Firmian.

Deren Sohn Jakob Khuen, Ritter zu Belasi und Lichtenberg, geboren 1474 auf Schloss Belasi, war kaiserlicher Rath und übernahm 1535 die Pfandschaftsrechte auf Schloß Naudersberg , d.h. er war Verwalter des landesfürstlichen Besitzes in dieser Region. Diese umfasste den oberen Vinschgau von der Malser Haide bis zum Reschenpass, abwärts zum schweizerischen Unterengadin bis zum Patznauntal nach Ischgl und Galtür. Er vermählte sich mit Magdalena Fuchs von Fuchsberg, welche Obersthofmeisterin der kaiserlichen Töchter am Hofe zu Innsbruck war. Gemeinsam hatten sie 18 Kinder. Im hohen Alter zog er sich nach Salzburg zurück, wo sein Sohn das Amt des Erzbischofs bekleidete und starb dort hochbetagt mit 88 Jahren. 

Dieser Sohn, Johann Jakob, geboren 1512 in Lichtenberg, wurde 1560 zum Fürsterzbischof der Erzdiözese Salzburg gewählt. „Wer auf Gott vertraut, wird nicht zugrunde gehen“ war sein Wahlspruch. Er studierte in Freiburg im Breisgau, wurde 1530 Kanonikus von Brixen und kam 1555 an das Salzburger Domkapitel. In seine Regierungszeit fiel eine lange Pestepidemie, Neu- und Umbauten des Salzburger Münzwesens, Modernisierungen im geistlich-pastoralen Bereich, Bauernaufstände im südlichen Landesteil sowie Maßnahmen zur Gegenreformation. Für den wichtigen und lukrativen Salztransport wurde auch das Straßennetz über die Pässe nach Süden verbessert. Wegen der zunehmend verbreiteten Feuerwaffen musste die Festung Hohensalzburg verstärkt und die Burg Hohenwerfen der neuen Technik angepasst werden. Das Schloß Rif bei Hallein wurde zum Sommersitz ausgebaut. Sein Großneffe Johann Georg Khuen von Belasy heiratete im Jahr 1603 Veronica von Lodron, Tante (2. Grades) des nachmaligen Fürsterzbischofs Paris Graf von Lodron. Johann Jakob taufte im Jahre 1573 Herzog Maximilian I. von Bayern. Nach langer Regierungszeit von 22 Jahren starb er im Alter von 71 Jahren.

Rudolf Khuen, älterer Bruder des Erzbischofs, war ab 1559 in Diensten von Ferdinand I., später geheimer Rath und Oberstallmeister unter Kaiser Maximilians II. und Kaiser Rudolf II. Der Oberstallmeister war einer der höchsten Beamten am kaiserlichen Hof, der für die Beaufsichtigung der herrschaftlichen Pferdeställe zuständig war, ihm unterstanden die Stallknechte, Kutscher und Bereiter. Als Kämmerer hatte man direkten Zutritt zu den kaiserlichen Gemächern und leitete das persönliche Gefolge des Herrschers bei öffentlichen Auftritten. Er war vermählt mit Magdalena Freiin Palffy von Erdöd. Rudolf erwarb in Niederösterreich das Schloß Erl und später das Schloss Neulengbach. Er erbaute und bewohnte das heutige Palais Palffy in Wien neben der Hofreitschule.

Das gesamte Geschlecht der Khuen wurde im Jahre 1559 von Kaiser Maximilian II. in den Freiherrenstand erhoben und am 30. Oktober 1630 von Kaiser Ferdinand II. in den Grafenstand, im Jahre 1640 erwarben die Brüder Mathias, Balthasar und Leopold den Reichsgrafenstand. Rudolf war vermählt mit Magdalena Freiin von Palffy aus Ungarn und gemeinsam hatten sie 7 Kinder.

Ein jüngerer Bruder des Rudolf war Hans, vermählt mit Kunigunde Freiin von Kienach. Diese hatten 11 Kinder. Ein Sohn, Hans Jakob war Landeshauptmann an der Etsch, d.h. er stand an der Spitze der Landesverwaltung und im Rang gleich nach dem Herrscher (Landesfürsten) mit militärischen, juristischen und tlw. auch finanztechnischen Aufgaben. Er vermählte sich 1576 mit Margarethe von Niederthor, welche die Letzte eines mächtigen und reich begüterten Geschlechtes war. Damit kamen weitläufige Besitzungen an die Familie und es kam zur Vereinigung der Wappen der Niederthor (Turm mit offenem Tor) mit dem Wappen der Familie (stehender Löwe). Das Paar hatte 17 Kinder.

Blasius Khuen hatte verschiedene einflussreiche Ämter unter Erzherzog Ferdinand I. inne, er war Kanzler (Regierungschef) der damaligen Grafschaft Tirol, Präsident der Hofkammer (der Finanzverwaltung) und Regimentsrat unter Erzherzog Ferdinand II. 

Das Gericht Altenburg in der Gemeinde St. Pauls / Eppan ging um 1570 an die Khuen-Belasi über und verblieb bis 1809 als Lehen im Besitz der Familie. Dazu gehörte als Gerichtssitz das Schloß Gandegg welches anschließend großzügig zum Renaissanceschloß umgestaltet wurde. 

Seit 1530 bewohnte die Familie Schloss Englar und erwarb es im Jahre 1621 von den Grafen Thun. Vorherige Besitzer und Erbauer waren die Grafen Firmian. 

Johann Franz Khuen war von 1685 bis 1702 Fürstbischof von Brixen. Er gründete das Benedikt-inerinnen-Kloster Säben im Eisacktal.

Carl Graf Khuen-Belasi, königl.- kaiserl. Kämmerer, ist der Ur- Urgroßvater der heutigen Besitzer.

Bruno war der letzte Bürgermeister von Eppan unter österreichischer Herrschaft, bis es dann zur faschistischen Machergreifung kam. 

Die Familie verteilte sich in der gesamten k.k. Monarchie mit verschiedenen Linien, aus der Stammform Khuen-Belasi bildeten sich Khuen-Lützow in Mähren, Khuen-Hedervary in Ungarn und Khuen-Nustar in Slowenien. Vieles davon ging in den Wirren des II. Weltkrieges wieder verloren. 

Ende des 19. Jahrhunderts wurde vom Schloss vor allem der östliche Teil bewohnt und dieser vor allem als Sommersitz. So vermietete Bruno Khuen den westlichen Trakt, wo sich heute das Hotel befindet, von 1895 – 1902 an den deutschen Journalisten, Redakteur, Schriftsteller und Librettisten Otto Julius Bierbaum, bekannt war er auch unter den Pseudonymen „Martin Möbius“ und „Simplicissimus“. Dieser durfte selbst einfache Verbesserungen an den Räumlichkeiten durchführen und hatte einen großen Freundeskreis aus Künstlern und Schriftstellern die hier Aus und Ein gingen. Unter anderen Hugo von Hoffmannsthal, der Maler Max Stremel und mehrmals auch Rainer Maria Rilke, welcher bei einem Aufenthalt im Frühjahr ein Gedicht über Schloß und Apfelblüte verfasste. 

„Nach dem zweiten Weltkrieg war das Schloß ziemlich verwahrlost. Mein Vater Ernst übernahm Schloß und Landwirtschaft von seinem kinderlos gebliebenem Onkel Bruno im Jahr 1955 , sodaß ab 1957 gemeinsam mit meiner Mutter große Aufgaben zu leisten waren und mit viel Einsatz an die Revitalisierung des Schlosses geschritten wurde.“, so Johannes Graf Khuen-Belasi.

    Familiengeschichte der Grafen Khuen-Belasi

    Der westliche Renaissancetrakt wurde in den Jahren 1980 - 82 in ein Hotel umgestaltet. Liebevoll, unter Wahrung der alten Struktur, wurden die Zimmer und der große Saal revitalisiert. 

    2015 wurden die Bäder modernisiert und die Etagengärten auf der Südseite des Schlosses restauriert. Hier entstand ein sonniger Platz für ein großes Infinity-Schwimmbad mit herrlichem Blick über's Tal.

      Ziel war es, die besondere Atmoshäre des Hauses zu erhalten und trotzdem den modernen Bedürfnissen anzupassen. So können nun auch die verschiedenen Funktionen am Gutshof nebeneinander bestehen und sich gegenseitig ergänzen:

      • das offene Haus für die Großfamilie und Treffpunkt für alle Generationen

      • der Hotelbetrieb um unsere Gäste an dem wunderbaren Ambiente teilhaben zu lassen und der einen Rückzugsort bildet für Menschen, die das Ürsprüngliche suchen und lieben

      • zusätzlich der Gutshof mit seinem Obst- und Weinbau, der schlosseigenen Weinkellerei, komplettiert vom quirligen Hühnerhof, den Eseln und den Pferden.

      • Die Glocken der Sebastianskapelle läuten heute wieder für Hochzeiten, Taufen, kirchliche und familiäre Feste.